Am 25.06. wird wieder eine Veranstaltung in der Moerser Nazi-Kneipe “Lockdown” stattfinden. Hierzu haben wir einige Hintergrundinformationen gesammelt.
Ein paar antifaschistische Gedanken zu Verschwörungserzählungen
[CN: Rassismus, Antisemitismus, Gewalt-Schilderungen v.a. in den Screenshots]
Redebeitrag: Gegen eure Querfront!
Zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
Extrem rechte Einflüsse bei Corona-Protesten in Duisburg
Redebeitrag bei Gegenprotest gegen Querdenken am 10.01.2022
Am Montag den 10. Januar 2022 haben wir auf dem Gegenprotest gegen die verschwörungsidologischen “Querdenken”-Aufmärsche eine Rede gehalten, deren Inhalt wir hier dokumentieren:
Wir befinden uns im dritten Jahr einer gefährlichen Pandemie. Das heißt, wir müssen uns immer wieder mit steigenden Infektionszahlen und neuen Virus-Varianten herumschlagen. Gleichzeitig beobachten wir ein Versagen in “der” Politik, die wirtschaftliche Interessen mal wieder über Menschenleben stellt, wissenschaftliche Erkenntnisse oftmals ignoriert oder instrumentalisiert und auf die Krise weitgehend nur mit spießbürgerlicher Symbolpolitik reagiert. Entweder gibt es autoritäre Antworten, die hauptsächlich sozial und finanziell benachteiligte Teile der Bevölkerung treffen, oder Maßnahmen, die im neoliberalen Sinn an die sogenannte Eigenverantwortung der Bürger*innen appellieren.
Nun können Krisen immer als Chance gesehen werden, um aus vergangen Fehlern zu lernen und um etwas besseres entstehen zu lassen. Und ja, auf den Straßen wird protestiert. Doch leider nicht für einen solidarischen Weg aus der Krise. Die Debatten um mögliche politische Maßnahmen werden von Fake-News, rechte Propaganda und Verschwörungszählungen dominiert. Die Menschen gehen gegen 3G oder 2G, gegen eine vielbeschworene „Spaltung der Gesellschaft“ oder gegen „die da oben“ auf die Straße. Sie denken sie Kämpfen gegen eine vermeintliche Diktatur. Teile von ihnen lehnen Impfungen und wissenschaftlich-basierte Medizin allgemein ab oder sie leugnen gleich die Existenz der Pandemie. Ihr seht, die Themen auf diesen Protesten sind vielfältig. Nur für das gute Leben für ALLE scheint kaum jemand das Haus zu verlassen… Aber ist gibt neben all den Unterschieden auch etwas, was die aktuellen Proteste alle gemeinsam haben.
Die erste Gemeinsamkeit: Durch den massiven Zulauf bei den Protesten kommt es zu einer merklichen Radikalisierung. “Wer mit 1.000 Menschen auf die Straße geht, fühlt sich in der Mehrheit. Wenn es plötzlich der Nachbar ist, mit dem man zusammen demonstriert, fühlt man sich zusätzlich bestärkt” (Pia Lamberty). In den dazugehörigen Telegram-Gruppen wird sich stark um Vernetzung abseits der größeren Demonstrationen bemüht. Es entstehen Untergruppen, Regionalgruppen und Stadtteilgruppen. Das heißt, die Mitglieder verabreden sich auch abseits der großen Termine für ihre „Spaziergänge“. Es geht explizit darum, sich für den “Tag X” zu vernetzen, oder falls Telegram die ganzen Chatgruppen löscht. Die Teilnehmer*innen fühlen sich durch das Gerede von einer imaginierten “Corona-Diktatur” bestärkt. Sie schaffen eine politische Endzeiterwartung und denken im “Jetzt oder nie”. Dies wiederum nutzen sie, um ihre, teilweise auch gewaltvollen, Aktionen zu rechtfertigen. Denn was sollte gegenüber einer nahenden Diktatur nicht gerechtfertigt sein? Und hier kommen wir wieder ins Spiel. Diese gefühlte Ermächtigung muss gebrochen werden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir heute hier sind und dem selbsternannten Volk zeigen, dass sie eben nicht die Mutigen sind, die für eine schweigende Mehrheit sprechen. Dass sie eben nicht die Mehrheit sind, keine Vollstrecker*innen eines imaginierten Volkes, keinen Held*innen die durch die Weigerung des Maskentragens ein autoritäres System stürzen.
Nun zur zweiten Gemeinsamkeit. Die Proteste stützen sich, wer hätte es anders gedacht, stark auf extrem rechte Strukturen. Das heißt, sie werden von Akteur*innen der extremen Rechten mit organisiert, koordiniert, beworben, besucht, geprägt und radikalisiert. Dies ist auch hier in Duisburg der Fall, wo man sich nach außen durchaus Mühe gibt einen rechtsradikalen Eindruck zu vermeiden. So nennt der Organisator Stefan Brackmann beispielsweise die extrem rechten „Freien Sachsen“ als Vorbild und wähnt sich im “Widerstand”. Organisator Dennis Straub war früher schon Strippenzieher von Pegida und beklatscht Holocaustrelativierungen und Organisator “Marko” benutzt antisemitische Codes und verbreitet haarsträubende Falschinformationen. Auf den Demos tummeln sich militante Neonazis aus dem Umfeld von Pegida und Die Rechte und bedrohen Journalist*innen und politische Gegner*innen. Aber an dieser Stelle sei noch gesagt, dass die extreme Rechte die Demonstrierenden gegen die Corona-Schutzmaßnahmen keinesfalls verführt hat, sondern , dass die extreme Rechte sich nur angedockt hat und die ideologischen Lücken füllt. Dass die rechten Aktivist*innen den gebotenen Raum nutzen um ihre menschenverachtenden Positionen zu normalisieren, sie anschlussfähig zu machen und die anderen Teilnehmer*innen zu radikalisieren. Und hier wird wieder deutlich, weshalb unser Gegenprotest heute so wichtig ist. Wir müssen zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und Betroffene der Einschüchterungsversuchen helfen, weiter aktiv zu bleiben. Wir wollen den Teilnehmer*innen des Protests vor Augen halten, dass sie nicht die Verfolgten einer Diktatur sind, sondern dass sie Neonazis und Faschist*innen unterstützen, die nichts lieber täten als eine echte Diktatur zu errichten.
Und damit sind wir bei der dritten Gemeinsamkeit der aktuellen Proteste: dem Antisemitismus. Und nicht das hier Unklarheiten entstehen, der Antisemitismus ist nicht einfach plötzlich da, er war nie weg. Er schlummerte in der Gesellschaft, wurde hinter vorgehaltener Hand weitergegeben. Neu ist nur, dass er sich so offen und so laut äußert. Er ist das perfekte Bindeglied zwischen der vermeintlich politisch neutralen Mitte der Gesellschaft und der extremen Rechten. Der Antisemitismus äußert sich in den immer wiederkehrenden unpassenden Vergleichen der Ungeimpften als den „neuen Jüdinnen und Juden“, in den Selbstinszenierungen als „Widerstandskämpfer*innen“, im Gerede von Diktatur, “den globalen Eliten”, dem “Great Reset” und dem Impf-Genozid. Antisemitismus ist in den Verschwörungserzählungen selbst angelegt. Sie handeln stehts von einer kleine Gruppe an geheimen, supermächtigen und zugleich niederträchtigen Menschen. Es gibt Sündenböcke, die alles, was auf der Welt geschieht, planen und steuern. Diesen vereinfachten Welterklärungen gilt es ein analytisches und selbstreflektierendes Denken entgegenzusetzen. Ein Denken, dass Autoritäten hinterfragt und nicht nur das Problem auf geheime Logen verschiebt. Ein Skeptizismus, der vor den eigenen Überzeugungen nicht halt macht. Ein Denken, dass wissenschaftliche Erkenntnisse akzeptiert. Und vor allem ein solidarisches Denken – und Handeln.
Als radikale, emanzipatorische Linke können wir uns nicht darauf ausruhen, uns impfen zu lassen und uns in der globalen Krise möglichst persönlich verantwortungsvoll zu verhalten. Die Einschränkungen von bestimmten Grundrechten müssen kritisch beobachtet werden. Autoritäre Polizei- und Versammlungsgesetze müssen bekämpft und verhindert werden. Durch die Krise verschärfen sich die sozialen Ungleichheiten gerade massiv, hier müssen wir aktiver sein!
Gegen kapitalistische Verwertung des Gesundheitssektors und gegen Impfpatente, gegen die Abschottung Europas und für offene Grenzen und für sichere Fluchtwege, gegen den körperlichen und psychischen Raubbau an Pfleger*innen, Arbeiter*innen, Eltern und allen anderen, die besonders unter der Krise leiden. Wir müssen uns solidarisch organisieren, um unsere Forderungen durchsetzen zu können und um die Lasten der Krise gerecht zu verteilen!
Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft, in der für alle gesorgt wird und wir alle ohne Angst unterschiedlich sein können.
Nachbericht: Pegida NRW 8. November 2021
Hier unser Nachbericht zur Kundgebung von Pegida NRW in Duisburg am 08. November 2021. Die Kundgebung fand in einem von der Polizei mit Hamburger Gittern abgesperrten Teilbereich des Bahnhofvorplatzes statt. Bis auf die ca. 50 rechten Teilnehmenden verirrte sich sonst niemand dorthin. Die meiste Zeit wurde die Kundgebung von dem antifaschistischen Gegenprotest übertönt.
Die Kundgebung von Pegida NRW wurde von einem gewissen „Stefan“ als Versammlungsleiter eröffnet. Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem durch René Abel, Tanja M. und Hanno Breitkopf, die durch ihre Ordner*innenbinden auffielen. Hanno “Jupp” Breitkopf sprang außerdem als “Techniker” ein, wenn Kevin Strenzke mit der Lautsprecher-Box überfordert war. Tanja M. fiel unter anderem dadurch auf, dass sie aggressiv Fotograf*innen anpöbelte. Strenzke, der vor sechs Jahren seine erste Rede bei Pegida NRW hielt, moderierte die Kundgebung, stellte die Redner vor und fungierte auch selbst als Redner – teilweise allerdings ziemlich wirr. Kevin nahm mal die Rolle eines Motivationstrainers, mal die eines “Kämpfers” für “das deutsche Volk” ein. Dies schien sein Versuch zu sein, den Streit innerhalb der Szene zu überwinden und die Rechten zu aktivieren.
Anwesend waren mehrere Personen, die auch am 9. Oktober 2021 bei Siegfried Borchardts Trauermarsch in Dortmund demonstrierten, unter ihnen der Streamer Kevin Gabbe. Weiter Richard Lange (Bruderschaft Deutschland), der mit einer Handvoll seiner “Brüder” aus Düsseldorf anreiste, und Cindy Kettelhut (früher Begleitschutz Köln).
Zu Beginn der Veranstaltung behauptete Kevin Strenzke, mit einem AfD-Mann aus Kleve telefoniert zu haben, der in Kleve „Corona-Spaziergänge“ organisiere. Weiter sprach Strenzke von einem „Hick-Hack“ innerhalb der rechten Szene und dass es frustrierend sei, dass man sich schon gegenseitig die Köpfe einschlagen würde. In diesem Sinne beschwor Strenzke Eintracht, wobei er im selben Satz verkündete, dass er inzwischen auch „klare Kante“ zeige und nicht mehr mit jedem und viele auch nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten würden. Strenzke schien gar nicht erst zu versuchen, den internen Zwist zu vertuschen. Weiter bedauerte Strenzke den „überproportional“ häufigen Tod von „Patrioten” in letzter Zeit. Namentlich nannte er Manfred Horn, Udo “den Lebensgefährten von Iris Swoboda” (“Mütter gegen Gewalt”), Siegfried Borchardt und Frank Theißen. In einer Schweigeminute wollte er den Toten gedenken, leise war es währenddessen dank des Gegenprotests jedoch nicht. Gleichzeitig konnte er selbst nach dem Tod von Manfred Horn nicht von alten Zerwürfnissen und Streitigkeiten ablassen. So erwähnt Strenzke aufgewühlt, dass ihm vorgeworfen wurde 20 Euro, die für Manfred Horn bestimmt waren, unterschlagen zu haben.
Neben internen Streitigkeiten, die Strenzke insgesamt dann doch irgendwie überwinden möchte, will er auch den „Schuldkult“ beenden. “Die Deutschen” müssten sich von der Vergangenheit lösen und gleichzeitig “vollenden, wofür die Ahnen auf den Schlachtfeldern gefallen sind”. Denn “die Deutschen” seien etwas ganz besonderes. Zwischendurch ging es dann auf einmal um „3-G, 2-G, 1-G“ und plötzlich um Schimanski und den Tatort. Unserer Einschätzung nach konnte ihm niemand so richtig folgen.
Allerdings wurde schnell klar, dass er während seinen Reden den Holocaust relativiert und eine Geschichtsumdeutung vornimmt als er z.B. sagte: „Wir müssen uns […) von vor ’45 lösen, was nicht heißt, dass wir die Vergangenheit nicht mal richtig aufarbeiten, diese sogenannte Lügen- und Siegergeschichtsschreibung – ich hoff ich hab jetzt nix falsches gesagt, ne? Hehe… aber ihr wisst was ich meine.“ Die Bezeichnung “Lügengeschichtsschreibung” kann dahingehend interpretiert werden, dass er den Holocaust als Lüge bezeichnen möchte.
Der erste angekündigte Redner ist Markus Rahmsdorf, der die Bewegung „Neue Stärke“ nach NRW holen will und erst kürzlich aus Münster nach Krefeld gezogen ist. Die sogenannte “Neue Stärke” ist eine seit 2020 existierende Abspaltung der Neonazikleinstpartei “Der Dritte Weg”. Jedoch kopiert sie zum Großteil das Auftreten sowie die inhaltliche Ausrichtung vom “Dritten Weg” und hat vor allem rund um Erfurt ihren Schwerpunkt. Die “Neue Stärke” orientiert sich am historischen Nationalsozialismus und beschwört einen besonders aggressiven und kämpferischen völkischen Nationalismus. Rahmsdorf, der schon als AfD-Ordner, Corona-Leugner, Gelbweste, im Umfeld von HoGeSa und mit der wenig erfolgreichen rechten Gruppierung “Patriotic Opposition Europe” (POE) aufgefallen ist, hielt seine Rede ohne jeden roten Faden. Hauptsächlich schimpfte er gegen die „rote Pest“ und gedachte nebenbei dem verstorbenen „Birdy“. Während er erwähnte, dass seine Groß- und Urgroßeltern Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut hätten, brüllt er ins Mikrofon. Weiter machte ihn der lautstarke Gegenprotest sichtbar wütend. So brüllte er weiter, dass der Gegenprotest, fallen werde, “denn die Feinde Deutschlands fallen immer”. Als der Gegenprotest dann zu einer eigenen Demonstration aufbrach waren die Faschos deutlich irritiert. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, ihr einziges Publikum zu verlieren.
René Abel verbreitete in seiner Rede krude Verschwörungserzählungen und reihte sich ein in die Reihe der Reden mit eigener, verquerer Logik. Mit Äußerungen wie der, dass Corona der “größte Völkermord der Geschichte” sei relativierte er den Holocaust. Später verkündet er, dass der Islam der Nationalsozialismus sei, nur in einer extremeren Ausprägung. Seine Geschichtsauffassung wird weiter deutlich als er aufgeregt erzählte, dass der “globale Kommunismus” DAS Problem in Deutschland sei. Zudem wurde sichtbar, dass er sich durch den Gegenprotest gekränkt fühlt. So äußerte er, dass er es gemein finde, dass er Nazi genannt wird. Auch er kommt von Stöckchen auf Hölzchen, ohne einem roten Faden zu folge.
Dennoch werden die verbindenden Elemente zwischen den Redebeiträgen deutlich, so wird ein aggressiver und exkludierender (für die Faschos natürlich inkludierender) Volksbegriff verwendet. Dieses angesprochene Volk wird durch eine eigene Geschichtsauslegung, die eine Relativierung des Holocaust und der Zeit des Nationalsozialismus beinhaltet, konstruiert und immer wieder im Hier und Jetzt beschworen. Um jedoch nicht nur in der Vergangenheit zu verweilen, werden aktuelle Themen wie die Covid-19-Pandemie, als gesellschaftlich derzeit alles beherrschendes Thema, aufgegriffen. Und als Aufhänger werden immer wieder die Gegendemonstrant*innen addressiert und zum Thema gemacht. Denn diese sind eben die stetigen Begleiter*innen dieser Veranstaltungen.
Verabschiedet werden die Faschos schließlich nach ca. 3 Stunden von Stefan mit den Worten „Kommt gut nach Hause – lasst euch nicht von denen erwischen!“. Wer konkret diese “denen” ist, wird nicht weiter erläutert und lässt den Interpretationsraum offen.
Zusammenfassend ist und bleibt Pegida NRW ein absolutes Trauerspiel, wir haben auch nichts anderes erwarten. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass es sich bei den Teilnehmenden zum Teil um organisierte Nazis handelt. Sie sind nicht ungefährlich, verbreiten sexistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut und schrecken auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Gleichzeitig können ihre öffentliche Auftritte und die ständige Wiederholung der immergleichen Parolen dazu führen, dass eine Normalisierung ihrer Gegenwart und ihrer politischen Agitation und eine gesellschaftliche Gewöhnung und Abstumpfung stattfindet. Außerdem dienen die wiederkehrenden Versammlungen als wichtige Vernetzungsplattformen, auf denen Pläne geschmiedet und politische Aktionsgruppen gefunden werden können.
Deshalb überrascht es leider nicht, dass die rechten Aktivist*innen von Pegida NRW rund um Kevin Strenzke trotz der marginalen Reichweite und mit den immergleichen Teilnehmer*innen am 12. Dezember 2021 um 15 Uhr am Hauptbahnhof erneut in Duisburg demonstrieren wollen. Auf Facebook bewerben sie ihren Aufmarsch mit gewohnt furchtbarem Grafikdesign und den Worten: “Auf gehts!!! Die Impfung schadet!!! Alle nach Duisburg am 12.12.” Unter dem Motto “Kulturerhalt! Freiheit und Solidarität durch Impfpflicht???”
Lasst uns auch dieses “Event” der Rechten wieder zum Desaster machen! Kommt deshalb am 12.12.2021 zum Duisburger Hauptbahnhof, um Euch den Nazis in den Weg zu stellen und unsere Utopie vom schönen Leben für alle auf die Straße zu tragen. Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!
Gedenkspaziergang 9. November 2021
Gedenken heißt erinnern. Deswegen haben wir am 09. November 2021, dem Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938, zu einem Stolperstein-Spaziergang durch Duisburg-Hochfeld eingeladen. Wir haben den Opfern des Nationalsozialismus (NS) gedacht, Stolpersteine gesäubert und Kerzen und Blumen abgelegt.
Am 09.11.1938 wurden die Geschäfte von jüdischen Inhaber:innen geplündert und zerstört, Synagogen in Brand gesteckt und Jüd:innen verletzt, getötet und in den Suizid getrieben. All dies geschah auch hier in Duisburg. Bis heute sind keine konkreten Opferzahlen dieser Nacht bekannt und wir wissen nur wenig über die Täter:innen. Was wir jedoch wissen ist, dass mindestens 1.406 Synagogen und Betstuben auf dem damaligen Reichsgebiet zerstört und mehr als 1.300 Menschen getötet wurden.
Die Pogrome gelten als Einschnitt in die Geschichte der nationalsozialistischen Jüd:innenverfolgung und können als Scharnier zwischen Ausgrenzung und Vernichtung gesehen werden. Somit stellt die Nacht eine wichtige Eskalationsstufe auf dem Weg in die Shoah dar. Gleichzeitig wird die Rolle der vermeintlich passiven Zuschauer:innen anhand dieser Nacht deutlich. Ihr Nicht-Einschreiten, ihr Schweigen und ihre Passivität hielten als Legitimation für den öffentlichen Gewaltausbruch her. Ihr Verhalten konnte und wurde als Zustimmung gewertet. Und dies, obwohl der “Volkszorn” primär von der SA- und SS-Männern, Parteiaktivist:innen und HJ-Angehörigen durchgeführt wurde. Der einzige öffentlich wahrnehmbare Grund, weshalb Teile der Bevölkerung die Pogrome kritisierte war die Zerstörung von Sachwerten (Möbel etc.). Eine öffentlichwirksame Solidarisierung mit Jüd:innen fand nicht statt. 1930 lebten in Duisburg um die 3.171 jüdische Bürger:innen. 1937 waren es nur noch 1.457 und 1939 lediglich 841.
Auch die Rolle der Polizei Duisburg in dieser Nacht soll nicht verschwiegen werden. So wurde der Polizei am 10.11.1938 um 0:22 Uhr mitgeteilt, “daß ab sofort Aktionen gegen Juden unternommen werden. Hiergegen ist nicht einzuschreiten. Die Aktionen sind im Gegenteil zu unterstützen. … Es ist damit zu rechnen, daß Synagogen in Flammen hochgehen.” Im Nachgang meldete die Polizei, dass in Duisburg 25 Geschäfte, 3 Synagogen, 1 jüdisches Gemeindehaus, die Leichenhalle des jüdischen Friedhofs, das Sitzungszimmer der jüdischen Gemeinde und eine Wohnung in Ruhrort zerstört und 60 Jüd:innen festgenommen wurden. Im internen Polizeibericht stand, dass 40 Wohnungen verwüstet wurden. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Zahlen nicht zwingend das gesamte Ausmaß der Zerstörung wiedergeben, denn die Zahlen der Täter:innen sind immer mit Vorsicht zu verwenden.
Erinnern und Gedenken zielt nicht nur auf die Vergangenheit ab, sondern Erinnern heißt auch verändern. Die Geschichte von Verfolgten sichtbar zu machen und in der Erinnerung zu behalten ist ein politischer Akt. Die Nazis strebten das Ziel an, dass die Verfolgten vergessen werden, dass ihre Existenz komplett ausgelöscht wird und nichts an sie und ihr Leben erinnert. Dies haben die Nazis jedoch nicht geschafft und wir können den Verfolgten und Ermordeten heute noch erinnern. Erinnern ist somit auch ein Werkzeug, die Gegenwart zu gestalten und die Geschichtsschreibung mitzubestimmen. Diese wirkt sich mit darauf aus, welche Perspektiven in der Gegenwart sicht- und hörbar sind.
Nun zu den Menschen, denen wir bei unserem Spaziergang durch Duisburg-Hochfeld erinnerten: Die Reichspogromnacht galt vor allem jüdischen Menschen, jedoch war das “rote Hochfeld” ein kommunistisch geprägtes Arbeiter:innenviertel – die meisten der hier verlegten Stolpersteine erinnern deshalb an aus politischen Gründen Verfolgte und Widerständler:innen. Aus diesem Grund haben wir auch die Stolpersteine von nicht-jüdischen Menschen mit in den Spaziergang eingebunden.
In der Moritzstr. 14 lebten Hugo und Babette Steinweg. Gemeinsam leiteten sie die Firma “Geschwister Levi” auf der Wanheimerstraße 160. In der Pogromnacht zerstörten die Nazis das Geschäft und die Wohnung der Eheleute. Der gelernte Schneider Hugo Steinweg wurde am 11. Dezember 1941 in das Konzentrationslager (KZ) Riga deportiert und dort ermordet. Auch Babette wurde in das KZ Riga deportiert und kehrte nicht zurück.
Eine weitere Person, der wir gedachten, ist Peter Verhaelen. Er beteiligte sich mit 19 Jahren gegen Ende des 1. Weltkriegs am Boykott der Matrosen und Arbeiter, welcher lediglich zum Waffenstillstand und zum Ausrufen der Rublik führte. Ein Überfall auf eine Matrosenunterkunft traumatisierte ihn,unter den Folgen litt er sein ganzes Leben. Verhaelen war ein Gegner des Naziregimes, was schließlich dazu führte, dass er auf Betreiben seiner Arbeitgebers, der Duisburger Kupferhütte, in eine psychiatrische Anstalt geschickt wurde. Dort wurde im eine “Schizophrenie” “diagnostiziert”. Am 18. Mai 1936 wurde er trotz heftigem Widerstand zwangssterilisiert. Am 8.Mai 1937 wurde er in der “Heil-und Pflegeanstalt” Bedburg-Hau in “Schutzhaft” genommen, da seine Unterstützung einer jüdischen Familie an die Gestapo verraten wurde. Am 8. März 1940 wurde Verhaelen im Rahmen der T4-Aktion mit 323 weiteren Patient:innen in Spezialbussen nach Brandenburg an der Havel transportiert und dort vergast. Der Stolperstein für Peter Verhaelen wurde am 08.10.2012 an der Duisburger Haltestelle Marienhospital verlegt. Seit Oktober 2019 wurde der Stolperstein dort nicht mehr aufgefunden. Deshalb hier unsere Forderung an die Stadt Duisburg: ersetzt den Stolperstein für Peter Verhaelen!
An der Paulusstr. 9 liegt der Stolperstein für die Eheleute Adele und Noe Cohnen. Zusammen führten sie ein Manufakturwarengeschäft “Geschwister Breuer” in Duisburg Hochfeld in der Wanheimerstraße 127. Zuvor führte Adele das Geschäft gemeinsam mit ihrer vier Jahre hüngeren Schwester Henriette. Am 10. November 1938 wurde zuerst das Geschäft der Cohnens und danach ihre Wohnung zum größten Teil zerstört. Im Anschluss wurde das Ehepaar zu Verhören abtransportiert und wurde hier vermutlich gefoltert. Laut den Angaben eines Hausbewohners seien die Cohnens bach Tagen apathisch und verängstigt von den Verhören zurückgekommen. Am Neujahrsmorgen 1939 wurden sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Wahrscheinlich begingen sie als Folge des Pogroms Selbstmord.
An der Wanheimerstr. 74 gedenken wir Chaja und Emma-Anna Ajsenberg. Chaja emigrierte 1933 mit ihrer Tochter Emma-Anna nach Belfien. Hier wurde sie am 3. Dezember 1942 in das Sammellager Mecheln und nur kurze Zeit später in das KZ Auschwitz deportiert. Bei Kriegsende wurde sie für tot erklärt. Emma-Anna wurde mit 18 Jahren im August 1942 deportiert und nur wenige Tage später ermordet.
Auf der Wanheimerstr. 30 lebte Hanni Toni Fruchter. Sie wurde im Juni 1913 geboren und war im sozialistischen Schüler:innenbunnd SSB, der Arbeiter:innenhilfe und der Roten Hilfe aktiv. Am 23. April 1933 wurde sie nach Polen ausgewiesen. Die Nazis ermordeten sie in Auschwitz.
Katharina Sennholz kam 1902 zur Welt. Sie war Arbeiterin, politische Aktivistin der KPD und wurde von Freund:innen Käthe genannt. Am 01. Februar 1933 sie von der SA erschossen. Die Ermittlung der Täter*innen blieb erfolglos. Sie war eines der ersten Todesopfer der Nazis in Duisburg.
Die Eheleute Frieda und Simon Frost wohnten auf der Heerstraße 118. Im Oktober 1938 wurden beide von der Gestapo verhaftet und am 28. Oktober mit einem Sonderzug nach Polen abgeschoben. Simon gilt als verschollen und Frieda wurde am 31.12.1945 für tot erklärt.
Fanny Menke lebte auf der Johanniterstr. 8 und war mit Heinrich Menke verheiratet. Am 15. September 1944 wurde Fanny gewaltsam aus ihrer Wohnung verschleppt und in ein Zwangsarbeiter:innenlager deportiert. In diesem Lager Ammendorf bei Halle an der Saale wurde sie am 13. Januar 1945 ermordet. Damit war sie einer der zahlreichen Opfer der letzten planmäßigen “Judenaktion” der Nazis, etwa ein halbes Jahr vor Kriegsende. Diese Aktion verfolgte das Ziel jüdische Ehepartner:innen zu ermorden, welche mit nicht-jüdischen Deutschen verheiratet waren.
Leider wissen wir nur wenig über die Biographien der Menschen, welcher durch die Stolpersteine gedacht wird. Häufig sind nur die Geburts- und Ermordungsdaten bekannt. Gerne würden wir ihnen persönlicher gedenken, während des Spaziergangs etwas darüber erzählen können, was die Personen mochten und was sie ausgemacht hat. Das dies aufgrund der dürftigen Datenlage nicht möglich ist bedauern wir sehr. Dennoch wollen wir ihre Namen nennen und ihnen gedenken, auf dass sie nicht vergessen werden.
In Duisburg wurden insgesamt um die 300 Stolpersteine verlegt. Wenn Euch einer begegnet, nehmt Euch doch mal die Zeit, um Euch über das Schicksal der Menschen zu informieren.
Auf das die Opfer nicht vergessen werden! Kein Vergeben – kein Vergessen! Erinnern heißt kämpfen.
Konzertbericht von unserem ersten Solikonzert
Am Samstag, den 9. Oktober 2021, konnten wir unser erstes Soli-Konzert veranstalten. Mit den DIY Punk-Bands RAEST (https://raest.bandcamp.com/), MARODE (https://marode.bandcamp.com/) und THEILEN (https://theilen.bandcamp.com/) konnten wir 3 x dreckigen Punk aus Köln, Düsseldorf und Düsseldorf & Köln präsentieren. Und das dann auch noch in Duisburg! Einfach unglaublich! Was uns besonders gefreut hat ist, dass in jeder Band mindestens eine FLINTA-Person spielt. Auch wenn die Freude etwas dadurch getrübt wird, dass diese Tatsache immer noch erwähnenswert ist… Daraus wollen wir die Konsequenz ziehen, mehr FLINTAs eine öffentliche Bühne zu geben.
Den 150 Besucher*innen konnten wir uns an dem Abend “ganz offiziell” von der Bühne aus vorstellen. Natürlich gab es an unserem Infotisch auch den angekündigten Pfeffi aus essbaren Schoko-Pinnchen. Weiter konnte sich hier sowohl in unser Selbstverständnis (https://antifafirstaid.blackblogs.org/werwirsind/) eingelesen, als auch Infomaterial und eine bunte Palette an Stickern zum Verschönern der Stadt mitgenommen werden. Außerdem stellte sich die Initiative Ahmed Amad mit einem Infotisch (https://initiativeamad.blackblogs.org/) vor, sammelte Spenden und Fördermitglieder für die Solidarische Gesellschaft der Vielen (https://sgdv.org/). Wenn ihr das auf dem Konzert verpasst habt, habt ihr immer noch die Möglichkeit, es nachträglich nachzuholen.
Selbstverständlich hatten wir auch ein eigenes Awareness-Konzep am Start, um vielen Menschen eine angenehme und möglichst safe Feier-Athmospähre bieten zu können.
Während also Nazis aus Duisburg nach Dortmund reisten, um mit anderen Rechten um ihren verstorbenen “vorzeige Kameraden” zu trauern, feierten und tanzten wir umso fröhlicher durch den Abend.
Wir danken: allen Besucher*innen, allen Menschen die Schichten übernommen haben und so die Veranstaltung erst ermöglicht haben, den Bands und dem Stapeltor für das Stellen der Infrastruktur und die Unterstützung. Bis zum nächsten Mal!
Review: Fest der Vielen
Am Samstag, den 28. August 2021, fand in Duisburg Hochfeld das trotz schlechter Wetterprognosen gut besuchte “Fest der Vielen” statt.
Umsonst und draußen wurde den zahlreichen Besucher:innen im Rheinpark einiges geboten. Neben einem Podiumsgespräch, einem Poetry Slam und verschiedenen musikalischen Acts gab es die Möglichkeit, sich vor Ort gegen Spende tätowieren zu lassen, köstlich zu essen, zu trinken und verschiedene Initiativen und Organisationen an ihren Infoständen kennenzulernen.
Das “Fest der Vielen” fand unter dem Motto “Antirassistische Kämpfe verbinden” statt. Es wurde genutzt um zusammenzukommen und gemeinsam an den 37. Jahrestag des rassistischen Brandanschlags vom 26.08.1984 in Duisburg-Wanheimerort zu gedenken und erinnern. Sieben Duisburger:innen wurden hier ermordet. Döndü Satır – 40 Jahre, Zeliha Turhan – 18 Jahre, Rasim Turhan – 18 Jahre, Songül Satır – 4 Jahre, Ümit Satır – 5 Jahre, Çiğdem Satır – 7 Jahre, Tarık Turhan – 50 Tage. Schon zwei Tage vor dem Fest, am 26. August 2021, fand ein stilles Gedenken vor dem Haus der Angehörigen statt.
Auch wir fordern: Kein Vergeben – Kein Vergessen! Rassismus muss von öffentlicher Seite aus endlich als Motiv anerkannt werden! Der rassistische Brandanschlag muss vollends aufgeklärt werden!
Auch das Podiumsgespräch fand unter dem Motto “Erinnern, Kämpfen, Aufklären. Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Gespräch – aus Duisburg, Köln, Kleve, Halle und Hanau” statt. Die Moderator:innen Kutlu Yurtseven und Bengü Kocatürk-Schuster sprachen gemeinsam mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt über selbstorganisierte Initiativen, Solidarität, vielstimmige Erinnerung und betroffenenorientierte Gedenkkulturen. Auf dem Podium saßen Überlebende des Brandanschlags 1984 in Duisburg, Malek Ahmad, der Vater des in der JVA Kleve gestorbenen Amed Ahmads, Talya Feldmann, Überlebende des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags in Halle, Çetin Gültekin, Bruder des in Hanau ermordeten Gökhan Gültekin und Mitat Özdemir, ehemaliger Vorsitzender der Interessensgemeinschaft Keupstraße.
Im Anschluss performten die Künstler:innen und Poetry-Slammer:innen Abdul Kader Chahin und Lisa Brück unter anderem ihren gemeinsamen Text “Anklage – in memoriam Oury Jalloh”: “[…] diesen Mördern das Feld nicht überlassen. Wir sind es Oury schuldig. Dieser Mord muss aufgeklärt werden. Es muss Gerechtigkeit walten. Die Politik und Justiz müssen ihren Amtseid halten. Unsere Demokratie ist nichts wert wenn sie die Täter:innen auf freiem Fuß lassen. Ihr seid nicht unschuldig und euer Schweigen kann euch nicht frei machen. Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr euch klar macht, wie weit Rassismus gehen kann. […] Was geht euch durch den Kopf, wenn der Faschismus getarnt als Einzelfall keine gerechte Konsequenz bekommt. Es liegt in unserer Hand, ob Oury umsonst gestorben ist. Nichts macht es wieder gut, aber wenn sein Tod die Wurzel des Elends endlich raus reißt, rettet das wenigstens andere Menschenleben. Das wenigste wäre auch Gerechtigkeit für die Zukunft, aber am meisten für Oury. Das geht auch nicht nur durch den Kopf, sondern vor allem mit Herz.”
Abschließend sorgten sechs Musikacts für einen kraftvollen Ausklang des Abends. Neben Alex X-tra ta aus Duisburg-Hochfeld, Gürsoy Tanç, Tenor und Kruste aus Duisburg sowie der Microphone Mafia aus Köln überzeugte die Rapperin “Mino Riot” (Saarbrücken/Duisburg) mit ihrer Forderung, die Fesseln des Patriarchats zu zersprengen. Dem können wir uns nur anschließen und bedanken uns für diesen empowernden Auftritt!
Das “Fest der Vielen” bot zahlreiche Möglichkeiten des Zusammenkommens und der politischen Auseinandersetzung. Da bei der Planung des Fests eine Kinderbetreuung berücksichtigt wurde, konnte es tatsächlich zu einem Fest für Viele werden. Oft genug werden Kinder sowie Menschen mit Kindern in politischen Diskursen nicht mitgedacht und ausgeschlossen. Die Möglichkeit eine Kinderbetreuung nutzen zu können, schafft Teilnahmemöglichkeiten und betont, dass eine Beteiligung am politischen Diskurs (natürlich) auch mit Kindern möglich ist. Wir fordern bei zukünftigen politischen Veranstaltungen die Berücksichtigung von Kinderbetreuungen! Dies signalisiert, dass Kinder keinesfalls als störend empfunden werden und willkommen sind. Gleichzeitig ermöglicht es den Erziehenden, sich barrierearmer an politischen Veranstaltungen zu beteiligen.
Da das Private bekanntlich politisch ist, freuen wir uns an dieser Stelle sehr, dass die von uns organisierte Kinderbetreuung nicht allein an weiblich sozialisierten Genossinnen hängen blieb und zum großen Teil von männlich sozialisierten Gruppenmitgliedern übernommen wurde. Ausgerüstet mit Trampolin, Seifenblasen und Fußbällen wurde (nicht nur) den Kindern einiges geboten. Kreativ entfalten konnten sie sich mit Blatt und Stift oder mit Sprühdosen an einer temporären Graffiti-Wand aus Klarsichtfolie. Wir fordern: Gerechte Aufteilung von Care- und Sorgearbeit!