Ein dunkles und leicht verpixeltes schwarz-weiß Foto einer Kneipe mit der Leuchtreklame "Lockdown". Davor steht in großen lila Buchstaben: "Rechte Konzerte verhindern! Nazikneipen dicht machen!"

Nazis planen am 25.06.22 ein Konzert in Moers

Am 25.06. wird wieder eine Veranstaltung in der Moerser Nazi-Kneipe “Lockdown” stattfinden. Hierzu haben wir einige Hintergrundinformationen gesammelt.

    
Vermutlich wird dort bei einem “Balladenabend” Philipp Tschentscher auftreten, der Aufgrund seiner Aktivitäten im Umfeld der östereichischen Nazibande “Objekt 21” bereits eine Haftstrafe wegen NS-Wiederbetätigung und Verstoß gegen das Waffengesetz hinter sich hat. Bei seiner Verurteilung gab er sich zwar noch kleinlaut und kündigte an, ein unpolitisches Leben führen zu wollen, doch bereits kurz nach der Entlassung begann er wieder auf Nazi-Veranstaltungen aufzutreten.
 
Im “Lockdown” kann er zu dieser Geschichte sicherlich ein paar Worte mit dem ehemaligen Besitzer der Kneipe Kevin Giuliani wechseln, welcher ebenfalls nach einer Haftstrafe den Aussteiger mimte, aber nach kurzer Zeit wieder rechte Aktivitäten aufnahm. Aufgrund seiner Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz gilt Giuliani seitdem in Teilen der Szene als Verräter. Mit der sogenannten “Volksgemeinschaft Niederrhein” hat er mittlerweile wieder in Kamp-Lintfort einige Anhänger um sich gescharrt. Vor ein paar Monaten übernahm er das ehemalige “Insider” in der Bankstr. 4, gleich neben dem Ladenlokal der Umzugsfirma, die er mit seiner Frau Lisa betreibt. Unter dem Namen “Lockdown” eröffnete er die Kneipe neu. Aus der Kneipe heraus kam es bereits in der Vergangenheit zu Übergriffen durch betrunkene Nazis.
 
Doch wie bei vielen seiner Projekte dauerte es nicht lange bis Kevin die Puste ausging, mittlerweile wurde die Kneipe von Jasmin Weise aus Tönisvorst übernommen. Weise bewegt sich im Umfeld der Partei “Die Rechte” und nahm zum Beispiel an den verschwörungsideologischen Protesten gegen die Pandemie-Maßnahmen teil. Diese wurden von der rechten Szene gruppenübergreifend besucht, vom Umfeld der Partei “Die Rechte” über die “Volksgemeinschaft Niederrhein” bis hin zu vorgeblich linken Querfrontgruppen.
Im Dezember 2020 war Weise in Duisburg auch an einem organisierten Angriff auf einen antifaschistischen Anreisetreffpunkt beteiligt.
 
An der Organisation des Konzerts beteiligt ist auch Bettina Henger aus Oberhausen. Sie übernahm den Vorverkauf der Tickets über ihre persönliche E-Mail Adresse, nahm die entsprechenden Zahlungen über ihr Sparkassen-Konto entgegen und vermittelte  Übernachtungsmöglichkeiten.
 
Zum einen wollen wir mit diesem Text natürlich vor der konkreten Gefahr warnen, welche von den Besucher*innen des Konzerts ausgeht. Personen, die sich an diesem Tag im Umkreis des Moerser Bahnhofs bewegen, sollten wachsam bleiben, und auch in den entsprechenden Bus- und Bahnlinien besteht höheres Risiko auf Faschos zu treffen. Zum anderen wollen wir aber auch darauf aufmerksam machen, dass Konzerte wie dieses als Vernetzungs- und Rekrutierungsinstrument für die Szene dienen. Wir können bereits am Kreis der Organisator*innen erkennen, dass die unterkühlte Stimmung zwischen der Partei “die Rechte” und der “Volksgemeinschaft Niederrhein” mittlerweile deutlich aufgewärmt zu sein scheint. Unter den Besucher*innen der Kneipe lassen sich auch Personen aus weiteren rechten Zusammenhängen wie Pegida NRW identifizieren. Mit Veranstaltungen wie der am 25.06.22 sollen wohl auch überregional Kontakte geknüpft werden. Das lässt zumindest das freundliche Angebot von Übernachtungsmöglichkeiten vermuten.
 
Am gewählten Veranstaltungsort sehen wir außerdem wie so oft, das Nazis gern auf das Umland größerer Städte ausweichen, da sie sich erhoffen dort weniger Gegenwind zu bekommen. Wir sollten ihnen weder diesen Raum, noch die durch die konspirative Organisation der Veranstaltung erhoffte Sicherheit und Privatsphäre zugestehen. In Moers konnten linke und zivilgesellschaftliche Gruppen immer wieder zeigen, das sich Nazis auch dort keine Ruhe erwarten können. Es bleibt zu hoffen, dass auch das “Lockdown” schon bald zu der langen Liste gescheiterter rechter Projekte in der Region gezählt werden kann und die Nazis sich wieder zuhause besaufen müssen.
 
Rechte Konzerte verhindern, Nazikneipen dicht machen!