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Gedenkspaziergang 9. November 2021

Gedenken heißt erinnern. Deswegen haben wir am 09. November 2021, dem Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938, zu einem Stolperstein-Spaziergang durch Duisburg-Hochfeld eingeladen. Wir haben den Opfern des Nationalsozialismus (NS) gedacht, Stolpersteine gesäubert und Kerzen und Blumen abgelegt.

Am 09.11.1938 wurden die Geschäfte von jüdischen Inhaber:innen geplündert und zerstört, Synagogen in Brand gesteckt und Jüd:innen verletzt, getötet und in den Suizid getrieben. All dies geschah auch hier in Duisburg. Bis heute sind keine konkreten Opferzahlen dieser Nacht bekannt und wir wissen nur wenig über die Täter:innen. Was wir jedoch wissen ist, dass mindestens 1.406 Synagogen und Betstuben auf dem damaligen Reichsgebiet zerstört und mehr als 1.300 Menschen getötet wurden.
Die Pogrome gelten als Einschnitt in die Geschichte der nationalsozialistischen Jüd:innenverfolgung und können als Scharnier zwischen Ausgrenzung und Vernichtung gesehen werden. Somit stellt die Nacht eine wichtige Eskalationsstufe auf dem Weg in die Shoah dar. Gleichzeitig wird die Rolle der vermeintlich passiven Zuschauer:innen anhand dieser Nacht deutlich. Ihr Nicht-Einschreiten, ihr Schweigen und ihre Passivität hielten als Legitimation für den öffentlichen Gewaltausbruch her. Ihr Verhalten konnte und wurde als Zustimmung gewertet. Und dies, obwohl der “Volkszorn” primär von der SA- und SS-Männern, Parteiaktivist:innen und HJ-Angehörigen durchgeführt wurde. Der einzige öffentlich wahrnehmbare Grund, weshalb Teile der Bevölkerung die Pogrome kritisierte war die Zerstörung von Sachwerten (Möbel etc.). Eine öffentlichwirksame Solidarisierung mit Jüd:innen fand nicht statt. 1930 lebten in Duisburg um die 3.171 jüdische Bürger:innen. 1937 waren es nur noch 1.457 und 1939 lediglich 841.

Auch die Rolle der Polizei Duisburg in dieser Nacht soll nicht verschwiegen werden. So wurde der Polizei am 10.11.1938 um 0:22 Uhr mitgeteilt, “daß ab sofort Aktionen gegen Juden unternommen werden. Hiergegen ist nicht einzuschreiten. Die Aktionen sind im Gegenteil zu unterstützen. Es ist damit zu rechnen, daß Synagogen in Flammen hochgehen.” Im Nachgang meldete die Polizei, dass in Duisburg 25 Geschäfte, 3 Synagogen, 1 jüdisches Gemeindehaus, die Leichenhalle des jüdischen Friedhofs, das Sitzungszimmer der jüdischen Gemeinde und eine Wohnung in Ruhrort zerstört und 60 Jüd:innen festgenommen wurden. Im internen Polizeibericht stand, dass 40 Wohnungen verwüstet wurden. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Zahlen nicht zwingend das gesamte Ausmaß der Zerstörung wiedergeben, denn die Zahlen der Täter:innen sind immer mit Vorsicht zu verwenden.

Erinnern und Gedenken zielt nicht nur auf die Vergangenheit ab, sondern Erinnern heißt auch verändern. Die Geschichte von Verfolgten sichtbar zu machen und in der Erinnerung zu behalten ist ein politischer Akt. Die Nazis strebten das Ziel an, dass die Verfolgten vergessen werden, dass ihre Existenz komplett ausgelöscht wird und nichts an sie und ihr Leben erinnert. Dies haben die Nazis jedoch nicht geschafft und wir können den Verfolgten und Ermordeten heute noch erinnern. Erinnern ist somit auch ein Werkzeug, die Gegenwart zu gestalten und die Geschichtsschreibung mitzubestimmen. Diese wirkt sich mit darauf aus, welche Perspektiven in der Gegenwart sicht- und hörbar sind.

Nun zu den Menschen, denen wir bei unserem Spaziergang durch Duisburg-Hochfeld erinnerten: Die Reichspogromnacht galt vor allem jüdischen Menschen, jedoch war das “rote Hochfeld” ein kommunistisch geprägtes Arbeiter:innenviertel – die meisten der hier verlegten Stolpersteine erinnern deshalb an aus politischen Gründen Verfolgte und Widerständler:innen. Aus diesem Grund haben wir auch die Stolpersteine von nicht-jüdischen Menschen mit in den Spaziergang eingebunden.

Provisorische Gedenktafel für Peter Verhaelen

In der Moritzstr. 14 lebten Hugo und Babette Steinweg. Gemeinsam leiteten sie die Firma “Geschwister Levi” auf der Wanheimerstraße 160. In der Pogromnacht zerstörten die Nazis das Geschäft und die Wohnung der Eheleute. Der gelernte Schneider Hugo Steinweg wurde am 11. Dezember 1941 in das Konzentrationslager (KZ) Riga deportiert und dort ermordet. Auch Babette wurde in das KZ Riga deportiert und kehrte nicht zurück.

Eine weitere Person, der wir gedachten, ist Peter Verhaelen. Er beteiligte sich mit 19 Jahren gegen Ende des 1. Weltkriegs am Boykott der Matrosen und Arbeiter, welcher lediglich zum Waffenstillstand und zum Ausrufen der Rublik führte. Ein Überfall auf eine Matrosenunterkunft traumatisierte ihn,unter den Folgen litt er sein ganzes Leben. Verhaelen war ein Gegner des Naziregimes, was schließlich dazu führte, dass er auf Betreiben seiner Arbeitgebers, der Duisburger Kupferhütte, in eine psychiatrische Anstalt geschickt wurde. Dort wurde im eine “Schizophrenie” “diagnostiziert”. Am 18. Mai 1936 wurde er trotz heftigem Widerstand zwangssterilisiert. Am 8.Mai 1937 wurde er in der “Heil-und Pflegeanstalt” Bedburg-Hau in “Schutzhaft” genommen, da seine Unterstützung einer jüdischen Familie an die Gestapo verraten wurde. Am 8. März 1940 wurde Verhaelen im Rahmen der T4-Aktion mit 323 weiteren Patient:innen in Spezialbussen nach Brandenburg an der Havel transportiert und dort vergast. Der Stolperstein für Peter Verhaelen wurde am 08.10.2012 an der Duisburger Haltestelle Marienhospital verlegt. Seit Oktober 2019 wurde der Stolperstein dort nicht mehr aufgefunden. Deshalb hier unsere Forderung an die Stadt Duisburg: ersetzt den Stolperstein für Peter Verhaelen!

An der Paulusstr. 9 liegt der Stolperstein für die Eheleute Adele und Noe Cohnen. Zusammen führten sie ein Manufakturwarengeschäft “Geschwister Breuer” in Duisburg Hochfeld in der Wanheimerstraße 127. Zuvor führte Adele das Geschäft gemeinsam mit ihrer vier Jahre hüngeren Schwester Henriette. Am 10. November 1938 wurde zuerst das Geschäft der Cohnens und danach ihre Wohnung zum größten Teil zerstört. Im Anschluss wurde das Ehepaar zu Verhören abtransportiert und wurde hier vermutlich gefoltert. Laut den Angaben eines Hausbewohners seien die Cohnens bach Tagen apathisch und verängstigt von den Verhören zurückgekommen. Am Neujahrsmorgen 1939 wurden sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Wahrscheinlich begingen sie als Folge des Pogroms Selbstmord.

Stolpersteine des Ehepaares Cohnen

An der Wanheimerstr. 74 gedenken wir Chaja und Emma-Anna Ajsenberg. Chaja emigrierte 1933 mit ihrer Tochter Emma-Anna nach Belfien. Hier wurde sie am 3. Dezember 1942 in das Sammellager Mecheln und nur kurze Zeit später in das KZ Auschwitz deportiert. Bei Kriegsende wurde sie für tot erklärt. Emma-Anna wurde mit 18 Jahren im August 1942 deportiert und nur wenige Tage später ermordet.

Auf der Wanheimerstr. 30 lebte Hanni Toni Fruchter. Sie wurde im Juni 1913 geboren und war im sozialistischen Schüler:innenbunnd SSB, der Arbeiter:innenhilfe und der Roten Hilfe aktiv. Am 23. April 1933 wurde sie nach Polen ausgewiesen. Die Nazis ermordeten sie in Auschwitz.

Stolperstein von Katharina Sennholz

Katharina Sennholz kam 1902 zur Welt. Sie war Arbeiterin, politische Aktivistin der KPD und wurde von Freund:innen Käthe genannt. Am 01. Februar 1933 sie von der SA erschossen. Die Ermittlung der Täter*innen blieb erfolglos. Sie war eines der ersten Todesopfer der Nazis in Duisburg.

Die Eheleute Frieda und Simon Frost wohnten auf der Heerstraße 118. Im Oktober 1938 wurden beide von der Gestapo verhaftet und am 28. Oktober mit einem Sonderzug nach Polen abgeschoben. Simon gilt als verschollen und Frieda wurde am 31.12.1945 für tot erklärt.

Stolpersteine von Simon und Frieda Frost (Bild von Twitter)

Fanny Menke lebte auf der Johanniterstr. 8 und war mit Heinrich Menke verheiratet. Am 15. September 1944 wurde Fanny gewaltsam aus ihrer Wohnung verschleppt und in ein Zwangsarbeiter:innenlager deportiert. In diesem Lager Ammendorf bei Halle an der Saale wurde sie am 13. Januar 1945 ermordet. Damit war sie einer der zahlreichen Opfer der letzten planmäßigen “Judenaktion” der Nazis, etwa ein halbes Jahr vor Kriegsende. Diese Aktion verfolgte das Ziel jüdische Ehepartner:innen zu ermorden, welche mit nicht-jüdischen Deutschen verheiratet waren.

Leider wissen wir nur wenig über die Biographien der Menschen, welcher durch die Stolpersteine gedacht wird. Häufig sind nur die Geburts- und Ermordungsdaten bekannt. Gerne würden wir ihnen persönlicher gedenken, während des Spaziergangs etwas darüber erzählen können, was die Personen mochten und was sie ausgemacht hat. Das dies aufgrund der dürftigen Datenlage nicht möglich ist bedauern wir sehr. Dennoch wollen wir ihre Namen nennen und ihnen gedenken, auf dass sie nicht vergessen werden.

In Duisburg wurden insgesamt um die 300 Stolpersteine verlegt. Wenn Euch einer begegnet, nehmt Euch doch mal die Zeit, um Euch über das Schicksal der Menschen zu informieren.

Auf das die Opfer nicht vergessen werden! Kein Vergeben – kein Vergessen! Erinnern heißt kämpfen.

Konzertbericht von unserem ersten Solikonzert

Am Samstag, den 9. Oktober 2021, konnten wir unser erstes Soli-Konzert veranstalten. Mit den DIY Punk-Bands RAEST (https://raest.bandcamp.com/), MARODE (https://marode.bandcamp.com/) und THEILEN (https://theilen.bandcamp.com/) konnten wir 3 x dreckigen Punk aus Köln, Düsseldorf und Düsseldorf & Köln präsentieren. Und das dann auch noch in Duisburg! Einfach unglaublich! Was uns besonders gefreut hat ist, dass in jeder Band mindestens eine FLINTA-Person spielt. Auch wenn die Freude etwas dadurch getrübt wird, dass diese Tatsache immer noch erwähnenswert ist… Daraus wollen wir die Konsequenz ziehen, mehr FLINTAs eine öffentliche Bühne zu geben. 

Den 150 Besucher*innen konnten wir uns an dem Abend “ganz offiziell” von der Bühne aus vorstellen. Natürlich gab es an unserem Infotisch auch den angekündigten Pfeffi aus essbaren Schoko-Pinnchen. Weiter konnte sich hier sowohl in unser Selbstverständnis (https://antifafirstaid.blackblogs.org/werwirsind/) eingelesen, als auch Infomaterial und eine bunte Palette an Stickern zum Verschönern der Stadt mitgenommen werden. Außerdem stellte sich die Initiative Ahmed Amad mit einem Infotisch (https://initiativeamad.blackblogs.org/) vor, sammelte Spenden und Fördermitglieder für die Solidarische Gesellschaft der Vielen (https://sgdv.org/). Wenn ihr das auf dem Konzert verpasst habt, habt ihr immer noch die Möglichkeit, es nachträglich nachzuholen.
Selbstverständlich hatten wir auch ein eigenes Awareness-Konzep am Start, um vielen Menschen eine angenehme und möglichst safe Feier-Athmospähre bieten zu können.

Während also Nazis aus Duisburg nach Dortmund reisten, um mit anderen Rechten um ihren verstorbenen “vorzeige Kameraden” zu trauern, feierten und tanzten wir umso fröhlicher durch den Abend.

Wir danken: allen Besucher*innen, allen Menschen die Schichten übernommen haben und so die Veranstaltung erst ermöglicht haben, den Bands und dem Stapeltor für das Stellen der Infrastruktur und die Unterstützung. Bis zum nächsten Mal!

Review: Fest der Vielen

Am Samstag, den 28. August 2021, fand in Duisburg Hochfeld das trotz schlechter Wetterprognosen gut besuchte “Fest der Vielen” statt.

Umsonst und draußen wurde den zahlreichen Besucher:innen im Rheinpark einiges geboten. Neben einem Podiumsgespräch, einem Poetry Slam und verschiedenen musikalischen Acts gab es die Möglichkeit, sich vor Ort gegen Spende tätowieren zu lassen, köstlich zu essen, zu trinken und verschiedene Initiativen und Organisationen an ihren Infoständen kennenzulernen.

Plakate der Initiative Amed Ahmad und des Fests der Vielen.

Das “Fest der Vielen” fand unter dem Motto “Antirassistische Kämpfe verbinden” statt. Es wurde genutzt um zusammenzukommen und gemeinsam an den 37. Jahrestag des rassistischen Brandanschlags vom 26.08.1984 in Duisburg-Wanheimerort zu gedenken und erinnern. Sieben Duisburger:innen wurden hier ermordet. Döndü Satır – 40 Jahre, Zeliha Turhan – 18 Jahre, Rasim Turhan – 18 Jahre, Songül Satır – 4 Jahre, Ümit Satır – 5 Jahre, Çiğdem Satır – 7 Jahre, Tarık Turhan – 50 Tage. Schon zwei Tage vor dem Fest, am 26. August 2021, fand ein stilles Gedenken vor dem Haus der Angehörigen statt.

Transparente der Initiative Duisburg 26. August 1984.

Auch wir fordern: Kein Vergeben – Kein Vergessen! Rassismus muss von öffentlicher Seite aus endlich als Motiv anerkannt werden! Der rassistische Brandanschlag muss vollends aufgeklärt werden!

Auch das Podiumsgespräch fand unter dem Motto “Erinnern, Kämpfen, Aufklären. Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Gespräch – aus Duisburg, Köln, Kleve, Halle und Hanau” statt. Die Moderator:innen Kutlu Yurtseven und Bengü Kocatürk-Schuster sprachen gemeinsam mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt über selbstorganisierte Initiativen, Solidarität, vielstimmige Erinnerung und betroffenenorientierte Gedenkkulturen. Auf dem Podium saßen Überlebende des Brandanschlags 1984 in Duisburg, Malek Ahmad, der Vater des in der JVA Kleve gestorbenen Amed Ahmads, Talya Feldmann, Überlebende des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags in Halle, Çetin Gültekin, Bruder des in Hanau ermordeten Gökhan Gültekin und Mitat Özdemir, ehemaliger Vorsitzender der Interessensgemeinschaft Keupstraße.

Im Anschluss performten die Künstler:innen und Poetry-Slammer:innen Abdul Kader Chahin und Lisa Brück unter anderem ihren gemeinsamen Text “Anklage – in memoriam Oury Jalloh”: “[…] diesen Mördern das Feld nicht überlassen. Wir sind es Oury schuldig. Dieser Mord muss aufgeklärt werden. Es muss Gerechtigkeit walten. Die Politik und Justiz müssen ihren Amtseid halten. Unsere Demokratie ist nichts wert wenn sie die Täter:innen auf freiem Fuß lassen. Ihr seid nicht unschuldig und euer Schweigen kann euch nicht frei machen. Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr euch klar macht, wie weit Rassismus gehen kann. […] Was geht euch durch den Kopf, wenn der Faschismus getarnt als Einzelfall keine gerechte Konsequenz bekommt. Es liegt in unserer Hand, ob Oury umsonst gestorben ist. Nichts macht es wieder gut, aber wenn sein Tod die Wurzel des Elends endlich raus reißt, rettet das wenigstens andere Menschenleben. Das wenigste wäre auch Gerechtigkeit für die Zukunft, aber am meisten für Oury. Das geht auch nicht nur durch den Kopf, sondern vor allem mit Herz.”

Festivalgelände im Dunkeln mit leuchtenden Ständen.

Abschließend sorgten sechs Musikacts für einen kraftvollen Ausklang des Abends. Neben Alex X-tra ta aus Duisburg-Hochfeld, Gürsoy Tanç, Tenor und Kruste aus Duisburg sowie der Microphone Mafia aus Köln überzeugte die Rapperin “Mino Riot” (Saarbrücken/Duisburg) mit ihrer Forderung, die Fesseln des Patriarchats zu zersprengen. Dem können wir uns nur anschließen und bedanken uns für diesen empowernden Auftritt!

Rapperin Mino Riot bei ihrem Auftritt auf der Bühne.

Das “Fest der Vielen” bot zahlreiche Möglichkeiten des Zusammenkommens und der politischen Auseinandersetzung. Da bei der Planung des Fests eine Kinderbetreuung berücksichtigt wurde, konnte es tatsächlich zu einem Fest für Viele werden. Oft genug werden Kinder sowie Menschen mit Kindern in politischen Diskursen nicht mitgedacht und ausgeschlossen. Die Möglichkeit eine Kinderbetreuung nutzen zu können, schafft Teilnahmemöglichkeiten und betont, dass eine Beteiligung am politischen Diskurs (natürlich) auch mit Kindern möglich ist. Wir fordern bei zukünftigen politischen Veranstaltungen die Berücksichtigung von Kinderbetreuungen! Dies signalisiert, dass Kinder keinesfalls als störend empfunden werden und willkommen sind. Gleichzeitig ermöglicht es den Erziehenden, sich barrierearmer an politischen Veranstaltungen zu beteiligen.

Pavillion der Kinderbetreuung.

Da das Private bekanntlich politisch ist, freuen wir uns an dieser Stelle sehr, dass die von uns organisierte Kinderbetreuung nicht allein an weiblich sozialisierten Genossinnen hängen blieb und zum großen Teil von männlich sozialisierten Gruppenmitgliedern übernommen wurde. Ausgerüstet mit Trampolin, Seifenblasen und Fußbällen wurde (nicht nur) den Kindern einiges geboten. Kreativ entfalten konnten sie sich mit Blatt und Stift oder mit Sprühdosen an einer temporären Graffiti-Wand aus Klarsichtfolie. Wir fordern: Gerechte Aufteilung von Care- und Sorgearbeit!

Graffiti: First Aid

Antifa Festival NRW

Auch wir waren auf dem diesjährigen Antifa Festival NRW. Es war uns eine große Freude alte Genoss*innen wiederzusehen, neue kennenzulernen, uns zu vernetzten und weiterzubilden. Auch an dieser Stelle nochmal ein riesen Dank an die Veranstalter*innen.

Am inhaltlichen Programm haben wir uns mit einem Workshop zum Thema “Empowernder Umgang mit Alltagssexismus” beteiligt. Der Inhalt wurde von einer Teilnehmerin überspitzt zusammengefasst, was wir euch nicht vorenthalten wollen:

“Da wische ich mir abends doch lieber das Blut von dem Typen von der Hand, als dass ich meine eigenen Tränen wegwische!”

Falls das euer Interesse geweckt hat, meldet euch bei uns. Wir bieten den Workshop auch gern auf einer eurer Veranstaltungen an.

Jeder Tag ist feministischer Kampftag! Smash the Patriarchy! Bildet Banden!

Ankündigung 8.Mai 2021

Wir laden Dich herzlich zum Gedenkspaziergang 8. Mai ein!

Sharepic mit Graffiti “8. Mai – Tag der Befreiung” und dem Text “Gedenkspaziergang gegen das Vergessen”

Nach einer Umfrage wissen 45 % der deutschen Bundesbürger*innen nicht was am 8. Mai 1945 passiert ist. Weißt du es? Falls nicht, kein Problem! Deine Wissenslücke lässt sich leicht schließen. Begebe Dich dafür auf unseren Covid-19 konformen Gedenkspaziergang und erlebe das Duisburger Stadtbild einmal unter einem anderen Blickwinkel.

umap.openstreetmap.fr/de/map/gedenkspaz…

Was passierte in der Zeit des Nationalsozialismus im Duisburger Rathaus? Gab es in Duisburg auch ein Konzentrationslager? Und was hat das eigentlich mit uns heute zu tun? Das und viele weitere Fragen werden durch 14 Stationen an unterschiedlichen Orten beantwortet. Los geht es am Portsmouthplatz vor dem Hauptbahnhof.

Und selbst wenn Du schon weißt, was passiert ist, lohnt sich der Spaziergang natürlich trotzdem.

Für uns ist der 08. Mai ein Tag zum feiern! Auch nach 76 Jahren hat der Tag nichts von seiner Relevanz verloren. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Erkunden und durch die Stadt spazieren.

Sharepic schwarz-weiß mit einer groben Stadtkarte und der Beschriftung “Gegen das Vergessen.”

Nachbericht Feministischer Kampftag 8. März 2021

Jeder Tag ist ein feministischer Kampftag… und das ist anstrengend. Umso mehr hoffen wir, dass ihr einen empowernden 08. März erleben konntet.

Ein Transparent mit der Aufschrift “Das Patriarchat zu Fall bringen. Im Alltag, auf der Straße, in den Parlamenten!”

Ob nun auf der Straße, auf der Couch, in der WG, am Arbeitsplatz oder wo auch immer, das Private ist und bleibt politisch. FLINTA*s die kämpfen, sind FLINTA*s die leben. Aber manchmal gibt es auch nichts krasseres als Selfcare ernst zu nehmen und sich auf eine Couch zu mümmeln und der ganzen sexistischen und rassistischen Normalität der Gesellschaft für kurze Zeit zu entfliehen. Wir können nicht immer nur kämpfen, denn das macht müde und laugt aus.

Zwei Personen sitzen aneinandergelehnt am Boden und lauschen einer Lesung, die im Hintergrund zu sehen ist.

Umso wichtiger ist es, sich zusammenzuschließen und zu merken, dass wir nicht alleine sind. Das konnten wir am 8.März seit langem nochmal auf der Straße erleben. Wir durften bei der schönen Aktion des Duisburger “Aktionsbündnisses Feministischer Kampftag” für den Feminismus fighten. Es war uns eine Freude, gemeinsam unsere Stimme zu erheben und uns den Dellplatz und die Straße, wenn auch nur für kurze Zeit, anzueignen.

Eine Person hält ein Fahne mit dem Logo der “Antisexistischen Pöbelaktion”

Lasst uns auch in Zukunft gemeinsam daran arbeiten, das Patriarchat zu Fall zu bringen. Und unter der Corona-Pandemie gilt einmal mehr: „Schlechtes Wetter, harte Zeiten – für den Feminismus fighten!“.

Eine Person hält ein Schild mit der Aufschrift “I´m with them”, dazu Pfeile in alle Richtungen.

Gedenkaktion zu Hanau, 19. Februar 2021

Mit etwa 20 Menschen haben wir am 19. Feburar 2021 vor der Pauluskirche in Duisburg Hochfeld den von einem Rassisten ermordeten Menschen aus Hanau gedacht, um die Namen der Opfer unvergessen zu machen, wie es die in der Initiative “19. Februar Hanau” organisierten Angehörigen und Freund:innen der Opfer fordern.

Mehrere Menschen stehen mit Transparenten und Schildern auf dem Vorplatz der Pauluskirche. Auf einem Transparent stehen die Namen der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau und auf einem anderen steht “Kämpfen für die befreite Gesellschaft”

 

“Ihre Namen sollen erinnern und mahnen, den rassistischen Normalzustand im Alltag, in den Behörden, den Sicherheitsapparaten und überall zu beenden. Der rassistische Anschlag war auch ein Ergebnis der rechten Hetze von Politiker:innen, Parteien und Medien. Behörden und Sicherheitsapparate haben ihn durch ihre strukturelle Inkompetenz und Ignoranz weder verhindert noch aufgeklärt.
Es sind diese fließenden Formen rechten Terrors, die in den Handlungen Einzelner ihre mörderische Zuspitzung und Folge finden und damit niemals Einzeltaten sind.
Schluss damit! Damit wir keine Angst mehr haben müssen, muss es politische Konsequenzen geben. Rassismus, egal in welcher Form, darf nicht mehr geduldet, verharmlost oder ignoriert werden.”

Auf einem Transpi steht “Gegen das Vergessen, gegen das Verschweigen, gegen die Angst”, die Namen der Opfer sowie die Forderung “Erinnerung – Gerechtigkeit – Aufklärung – Konsequenzen”

 

Redebeiträge, Forderungen und Recherchen der Initiative findet ihr unter https://19feb-hanau.org/

Vielen Dank an alle, die sich mit uns und andernorts am Gedenken um am Kampf gegen Rassismus beteiligen.

Auf einem Blatt papier, das von einer Kerze beschwert ist, sind Namen und Gesichter der neun aus rassistischen Motiven ermordeten Menschen aus Hanau zu sehen.